Ev.-luth. Himmelfahrtskirche (Dresden) | Lutherische Kirche

Germany / Sachsen / Heidenau / Dresden / Altleuben, 15
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Leuben war bereits früh als Kirchdorf für die umliegenden Ortschaften von Bedeutung und Mittelpunkt des religiösen Lebens im Osten Dresdens. Bereits 1495 ist die hiesige Kirche in den Akten erwähnt. Die alte Dorfkirche entstand 1512 im gotischen Stil, möglicherweise durch Umbau des älteren Vorgängerbaus. Ab 1674 gehörten die Dörfer Laubegast, Tolkewitz und Seidnitz zum Leubener Kirchspiel, später auch Niedersedlitz, Dobritz und Reick. Umbauarbeiten erfolgten 1610 und 1704. Mit Ausnahme des Turmes wurde die alte Dorfkirche 1900 zugunsten der heutigen Himmelfahrtskirche abgerissen. 1879 hatte dieser noch drei neue Glocken der Dresdner Glockengießerei Große erhalten.
Der Neubau entstand ab 1899 (Grundsteinlegung am 15. März) nach Plänen des Blasewitzer Architekten Karl Emil Scherz im neogotischen Stil und wurde am 16. Mai 1901 geweiht. Da die Weihe auf den Himmelfahrtstag fiel, erhielt er den Namen Himmelfahrtskirche. Zuvor hatte sich der Gemeindevorstand gegen einen Umbau der alten Kirche ausgesprochen und einen Architektenwettbewerb durchgeführt. Für den Kirchenneubau verschwanden auch die beiden Leubener Dorfteiche sowie Teile des alten Kirchhofes.
Markantes Wahrzeichen ist der 75 Meter hohe Kirchturm mit seinen vier Glocken. Die beiden größten, ein Geschenk der Stadt Dresden, zeigten neben anderen Darstellungen u. a. das Dresdner Stadtwappen. Leider fielen diese sowie zwei weitere kleine Exemplare dem Rüstungswahn des Ersten Weltkrieges zum Opfer, ein Schicksal, welches auch einige Pfeifen der Eule-Orgel traf. Erst 1922 konnten vier neue Stahlglocken angeschafft werden. Die Orgel war bis 1935 wieder hergestellt. Auf dem Vorplatz der Kirche mahnt ein Denkmal an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Leubener Soldaten.
Nach 1945 war die Leubener Kirche ein Zentrum des kirchenmusikalischen Lebens in der zerstörten Stadt. U. a. traten hier der Kreuzchor sowie Studenten der Staatlichen Akademie für Musik auf. Größere Reparaturarbeiten an Turm und Kirchenschiff erfolgten zwischen 1963 und 1974, der Innenraum konnte bis 1989 originalgetreu restauriert werden. Heute betreut die Himmelfahrtsgemeinde nur noch Christen aus Leuben und Niedersedlitz, nachdem in der Nachkriegszeit in Tolkewitz und Seidnitz eigene Gemeinden entstanden waren. 2006 erfolgte eine Vereinigung mit der erst 1994 entstandenen Christophorusgemeinde Laubegast.
Im Inneren befinden sich einige historische Ausstattungsstücke aus der alten Kirche, so ein Taufstein von 1610 sowie ein Glasfenster mit dem Wappen der Familie von Alnpeck. Diese war Besitzer des Rittergutes Lockwitz, mit welchem Leuben bis ins 19. Jahrhundert verbunden war. Bemerkenswertestes Denkmal ist der Epitaph des kurfürstlichen Oberforstmeisters Hans Dehn-Rothfelser (1500-1561), welcher sich bis zu deren Abbruch 1722 in der alten Frauenkirche befand. Später fand das von Christoph Walther II. geschaffene Grabmal auf dem Leubener Friedhof Aufstellung, wo es 1876 wieder entdeckt und aus Witterungsgründen in die Kirche verbracht wurde. Einige Glasfenster mit biblischen Themen stammen aus der Zeit um 1900 und wurden von den Gemeinden der Umgebung und privaten Spendern gestiftet. Das Altarbild schuf der Hofmaler Julius Schultz. Es zeigt eine Darstellung von Jesus Christus in einem Triumphbogen. Schultz übernahm auch die farbige Ausmalung des Innenraums in Jugendstilformen.
www.himmelfahrtskirche-dresden.de/
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Koordinaten:   51°0'39"N   13°49'33"E
Dieser Artikel wurde Vor 4 Jahren zuletzt bearbeitet