Schutzhaftlager

Germany / Thuringen / Hottelstedt /
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Das Lager für die so genannte „Schutzhaft“ wurde terrassenförmig in nördlicher Hanglage des Ettersberges errichtet, um eine bessere Überwachung zu ermöglichen. Vom Haupttor aus gab es einen vollständigen Überblick über das ganze Lager. Es war von einem 3 km langen und 3 m hohen Stacheldrahtzaun, einem Elektrozaun mit einer Spannung von 220/ 380 Volt und von 23 mit Maschinengewehren ausgerüsteten dreistöckigen Wachtürmen umgeben. Die Häftlinge waren in 34 Holzbaracken und 16 zweistöckigen Steinbaracken untergebracht. Das Häftlingslager erstreckte sich zuletzt über eine Fläche von 40 Hektar. Zum „Schutzhaftlager“ gehörten neben einem etwa 15.000 m² großen Appellplatz mehrere Gebäude und Lager. Das Torgebäude mit Arrestzellen („Bunker“) war eine Mord- und Folterstätte des Lagers. Der Kommandant ließ hier Häftlinge (aber auch SS-Soldaten) arrestieren, um sie zu bestrafen oder Informationen und Geständnisse zu erpressen. Es wurde die KZ-Lagerordnung angewandt. Das Lagertor trägt die Inschrift „Jedem das Seine“, welche vom Appellplatz aus zu lesen ist. Diese auf den ersten Blick widersinnige Inschrift war gezielt gewählt. Sie sollte die Inhaftierten täglich im negativen Sinne daran erinnern, dass sie nur das bekommen, was sie verdienen. Buchenwald war das einzige Konzentrationslager, das diese Inschrift trug.
Anfang der 1950er Jahre wurden alle Lagerbaracken abgerissen, ihre Standorte sind durch Steine mit den entsprechenden Blocknummern gekennzeichnet, die Grundrisse durch Kupferschlacke markiert. Eine ehemalige Funktionsbaracke, die bis 1993 in einer thüringischen Kleinstadt Verwendung gefunden hatte, wurde 1994 wieder aufgestellt.
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Koordinaten:   51°1'30"N   11°14'50"E
Dieser Artikel wurde Vor 13 Jahren zuletzt bearbeitet