Block №20 „Todesblock“
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Die Baracke 20, in der Lagersprache „Todesblock“ genannt, hatte ab Ende 1939 die Funktion des Sonderreviers für Häftlinge mit ansteckenden Krankheiten.
Hier wurden sie nahezu ohne medizinische Betreuung und unterernährt in unbeheizten Räumen untergebracht und regelmäßigen Selektionen unterzogen. Die als unheilbar eingestuften Häftlinge wurden erschlagen oder mit Giftinjektionen sowie 1942 und 1943 im „Gaswagen“, einem für die Tötung durch Gas umgebauten Lastwagen, ermordet.
Ab Frühjahr 1944 wurden hier insgesamt etwa 5000 so genannte „K-Häftlinge“ festgehalten – wieder aufgegriffene geflohene Kriegsgefangene, die zur Exekution nach Mauthausen überstellt worden waren. Wenn sie nicht sofort liquidiert wurden, überlebten sie Misshandlungen und Hunger selten länger als 4 bis 6 Wochen.
Am 2. Februar 1945 unternahmen 500 Insassen des Blocks den größten Ausbruchsversuch in der Geschichte des Lagers. Knapp 20 gelang die Flucht, die übrigen wurden Opfer einer großangelegten Suchaktion, der „Mühlviertler Hasenjagd“.
Audioguide 18 - Text
„Aktion K“ war die Bezeichnung für die heimliche Exekution geflüchteter und wieder aufgegriffener Kriegsgefangener – das K stand für Kugel, also die Hinrichtung durch Erschießen.
Die im März 1944 angeordnete Aktion sah vor, dass nach einer Flucht wieder ergriffene Offiziere und Unteroffiziere, mit Ausnahme der britischen und amerikanischen, nicht mehr in ein Kriegsgefangenenlager eingewiesen werden sollten, sondern in das KZ Mauthausen.
Vom März 1944 bis Februar 1945 wurden entsprechend dieser Anordnung insgesamt etwa 5000 Gefangene, zum überwiegenden Teil sowjetische, aber auch einige polnische, jugoslawische und niederländische Offiziere und Soldaten nach Mauthausen überstellt. Sie wurden im Block 20 isoliert und von zwei Wachtürmen jenseits der Lagermauer aus rund um die Uhr bewacht. Die Häftlinge mussten auf dem Boden schlafen und erhielten nur sporadisch Rübeneintopf und lediglich zwei Mal die Woche etwas Brot. Medizinische Versorgung gab es nicht.
Jeden Morgen mussten sich die Häftlinge stundenlang barfuss vor dem Block aufstellen und regungslos auf das Erscheinen des Leiters des Lagergefängnisses, Josef Niedermayer, warten. Während des Appells mussten sie am Boden liegen, danach folgten meistens Schikanen wie Kriechen, Robben, Springen oder Laufen. Den Rest des Tages verbrachten die Häftlinge stehend im Freien.
Als Folge dieser Behandlung starben insbesondere im Winter durchschnittlich 20 bis 30 Häftlinge täglich, nur wenige überlebten länger als 4 bis 6 Wochen.
In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen etwa 500 Häftlinge vom Block 20 einen Massenausbruch. Eine Gruppe griff mit Feuerlöschern und verschiedenen Wurfgeschossen die beiden Wachttürme an, eine zweite schloss mit nassen Decken und Kleidungsstücken den elektrischen Zaun kurz. Ein großer Teil der Häftlinge kam bereits bei diesem Angriff bzw. durch Maschinengewehrfeuer unmittelbar nach dem Ausbruch ums Leben. Andere wurden schwer verletzt und noch in derselben Nacht von SS-Angehörigen erschossen, ebenso die gehunfähigen Häftlinge, die im Block geblieben waren.
An der Großfahndung nach den Geflüchteten, die die SS zynisch „Mühlviertler Hasenjagd“ nannte, nahmen der fast komplette SS-Kommandanturstab, Gendarmerie und Einheiten der Wehrmacht und der SA teil. Auch die örtliche Hitlerjugend und der Volkssturm, nicht zum Wehrdienst eingezogene Burschen und Männer zwischen 16 und 60, wurden mobilisiert. Dabei wurden in den ersten Tagen im Raum Mauthausen über 100 Häftlinge ergriffen und meistens an Ort und Stelle erschossen.
Josef Radgeb, der Pfarrer von Allerheiligen, 12 km nordöstlich von Mauthausen, schrieb darüber in seinem Tagebuch:
2.2.1945. ... 400 Gefangene sollen in Mauthausen ausgebrochen sein. Der Volkssturm geht herum und steht herum. Manche haben ein Gewehr. Die Gefangenen werden wie Schwerverbrecher gejagt. Sind ohne Schuhe geflohen. Drei Tage hatten sie nichts zu essen ... In den Wäldern hört man immer schießen. (...) Die Leute fürchten sich und geben nichts, obwohl sie doch keine Schwerverbrecher sind und niemandem etwas getan haben. Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen, und auch unsere Leute machen [es] zum Teil der SS nach, die ohne Erbarmen jeden niederknallt, der erwischt wird. (...) Man läßt sie dann einfach liegen. Mögen sie leben, wie lange noch?
Die Toten werden auf den Weg geworfen. Volkssturmmänner, die Gefangene einbringen, werden beschimpft, daß sie diese nicht sogleich erschlagen haben.
Während der dreiwöchigen Großfahndung gab es jedoch auch Beispiele von großem Mut. Einzelne Bauernfamilien und zivile ausländische Zwangsarbeiter in der Umgebung versteckten ungeachtet des extrem hohen persönlichen Risikos geflüchtete Häftlinge oder versorgten sie mit Nahrungsmitteln. Dadurch konnten sich mindestens elf Häftlinge retten. Sechs oder sieben weitere wurden nicht gefasst und dürften überlebt haben.
Der Ausbruch als solcher und die Tatsache, dass es einigen gelungen ist zu fliehen stellt einen in der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen einzigartigen Vorfall dar.
www.youtube.com/watch?v=0yeotgJjUWE
Hier wurden sie nahezu ohne medizinische Betreuung und unterernährt in unbeheizten Räumen untergebracht und regelmäßigen Selektionen unterzogen. Die als unheilbar eingestuften Häftlinge wurden erschlagen oder mit Giftinjektionen sowie 1942 und 1943 im „Gaswagen“, einem für die Tötung durch Gas umgebauten Lastwagen, ermordet.
Ab Frühjahr 1944 wurden hier insgesamt etwa 5000 so genannte „K-Häftlinge“ festgehalten – wieder aufgegriffene geflohene Kriegsgefangene, die zur Exekution nach Mauthausen überstellt worden waren. Wenn sie nicht sofort liquidiert wurden, überlebten sie Misshandlungen und Hunger selten länger als 4 bis 6 Wochen.
Am 2. Februar 1945 unternahmen 500 Insassen des Blocks den größten Ausbruchsversuch in der Geschichte des Lagers. Knapp 20 gelang die Flucht, die übrigen wurden Opfer einer großangelegten Suchaktion, der „Mühlviertler Hasenjagd“.
Audioguide 18 - Text
„Aktion K“ war die Bezeichnung für die heimliche Exekution geflüchteter und wieder aufgegriffener Kriegsgefangener – das K stand für Kugel, also die Hinrichtung durch Erschießen.
Die im März 1944 angeordnete Aktion sah vor, dass nach einer Flucht wieder ergriffene Offiziere und Unteroffiziere, mit Ausnahme der britischen und amerikanischen, nicht mehr in ein Kriegsgefangenenlager eingewiesen werden sollten, sondern in das KZ Mauthausen.
Vom März 1944 bis Februar 1945 wurden entsprechend dieser Anordnung insgesamt etwa 5000 Gefangene, zum überwiegenden Teil sowjetische, aber auch einige polnische, jugoslawische und niederländische Offiziere und Soldaten nach Mauthausen überstellt. Sie wurden im Block 20 isoliert und von zwei Wachtürmen jenseits der Lagermauer aus rund um die Uhr bewacht. Die Häftlinge mussten auf dem Boden schlafen und erhielten nur sporadisch Rübeneintopf und lediglich zwei Mal die Woche etwas Brot. Medizinische Versorgung gab es nicht.
Jeden Morgen mussten sich die Häftlinge stundenlang barfuss vor dem Block aufstellen und regungslos auf das Erscheinen des Leiters des Lagergefängnisses, Josef Niedermayer, warten. Während des Appells mussten sie am Boden liegen, danach folgten meistens Schikanen wie Kriechen, Robben, Springen oder Laufen. Den Rest des Tages verbrachten die Häftlinge stehend im Freien.
Als Folge dieser Behandlung starben insbesondere im Winter durchschnittlich 20 bis 30 Häftlinge täglich, nur wenige überlebten länger als 4 bis 6 Wochen.
In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen etwa 500 Häftlinge vom Block 20 einen Massenausbruch. Eine Gruppe griff mit Feuerlöschern und verschiedenen Wurfgeschossen die beiden Wachttürme an, eine zweite schloss mit nassen Decken und Kleidungsstücken den elektrischen Zaun kurz. Ein großer Teil der Häftlinge kam bereits bei diesem Angriff bzw. durch Maschinengewehrfeuer unmittelbar nach dem Ausbruch ums Leben. Andere wurden schwer verletzt und noch in derselben Nacht von SS-Angehörigen erschossen, ebenso die gehunfähigen Häftlinge, die im Block geblieben waren.
An der Großfahndung nach den Geflüchteten, die die SS zynisch „Mühlviertler Hasenjagd“ nannte, nahmen der fast komplette SS-Kommandanturstab, Gendarmerie und Einheiten der Wehrmacht und der SA teil. Auch die örtliche Hitlerjugend und der Volkssturm, nicht zum Wehrdienst eingezogene Burschen und Männer zwischen 16 und 60, wurden mobilisiert. Dabei wurden in den ersten Tagen im Raum Mauthausen über 100 Häftlinge ergriffen und meistens an Ort und Stelle erschossen.
Josef Radgeb, der Pfarrer von Allerheiligen, 12 km nordöstlich von Mauthausen, schrieb darüber in seinem Tagebuch:
2.2.1945. ... 400 Gefangene sollen in Mauthausen ausgebrochen sein. Der Volkssturm geht herum und steht herum. Manche haben ein Gewehr. Die Gefangenen werden wie Schwerverbrecher gejagt. Sind ohne Schuhe geflohen. Drei Tage hatten sie nichts zu essen ... In den Wäldern hört man immer schießen. (...) Die Leute fürchten sich und geben nichts, obwohl sie doch keine Schwerverbrecher sind und niemandem etwas getan haben. Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen, und auch unsere Leute machen [es] zum Teil der SS nach, die ohne Erbarmen jeden niederknallt, der erwischt wird. (...) Man läßt sie dann einfach liegen. Mögen sie leben, wie lange noch?
Die Toten werden auf den Weg geworfen. Volkssturmmänner, die Gefangene einbringen, werden beschimpft, daß sie diese nicht sogleich erschlagen haben.
Während der dreiwöchigen Großfahndung gab es jedoch auch Beispiele von großem Mut. Einzelne Bauernfamilien und zivile ausländische Zwangsarbeiter in der Umgebung versteckten ungeachtet des extrem hohen persönlichen Risikos geflüchtete Häftlinge oder versorgten sie mit Nahrungsmitteln. Dadurch konnten sich mindestens elf Häftlinge retten. Sechs oder sieben weitere wurden nicht gefasst und dürften überlebt haben.
Der Ausbruch als solcher und die Tatsache, dass es einigen gelungen ist zu fliehen stellt einen in der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen einzigartigen Vorfall dar.
www.youtube.com/watch?v=0yeotgJjUWE
Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Mühlviertler_Hasenjagd
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Koordinaten: 48°15'24"N 14°30'12"E
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