Schloss Albrechtsberg (Dresden)

Germany / Sachsen / Dresden / Bautzner Straße
 Burg / Schloss, Museum, Schule

1850 erwarb die Baronin Ernestine von Stockhausen einen großen Teil des früheren Findlaterschen Weinbergs im Auftrag des preußischen Prinzen Albrecht. Der jüngste Bruder des späteren Kaisers Wilhelm I. hatte sich zuvor in eine Hofdame seiner Ehefrau verliebt und musste wegen dieser unstandesgemäßen Beziehung sein Heimatland verlassen. Albrecht ließ das bereits vorhandene Landhaus zu einem prächtigen Wohnschloss umbauen und die Gartenanlage nach seinen Vorstellungen umgestalten. Architekten des Schlosses waren der Schinkel-Schüler Karl von Diebitsch und der preußische Landbaumeister Adolph Lohse, die für den Bau romantisch- byzantinische Formen wählten. Auch die Inneneinrichtung wurde entsprechend gestaltet. Zu den schönsten Räumen gehören der Festsaal (“Saal der 1000 Kerzen”), das Treppenhaus mit der Ahnengalerie des Prinzen und das orientalisch gestaltete “maurische Bad”.
Neben dem Hauptgebäude entstanden verschiedene Kleinbauten für Bedienstete sowie ein Badehaus, welches später als Mausoleum der Gemahlin des Prinzen, Rosalie von Rauch Gräfin von Hohenau diente. Die sterblichen Überreste wurden später zum Bühlauer Friedhof umgebettet. Außerdem legte der Berliner Gartenbaudirektor Eduard Neide gemeinsam mit dem preußischen Hofgärtner Hermann Sigismund Neumann einen Park mit Wasserspielen, Teichen, Terrassenanlagen und einem römischen Bad an. Für diese Anlagen mussten Freiberger Bergleute ein kompliziertes Stollensystem in den Hang treiben, um ein Abrutschen des Terrains zu verhindern. Für den Betrieb der Brunnen entstand eine noch heute genutzte Wasserleitung, welche das Wasser aus dem Stechgrund zum Schloss bringt. Vom römischem Bad führt eine Fahrstraße vorbei an einer künstlichen Felsenlandschaft und über ein Viadukt zur oberhalb befindlichen Aussichtsterrasse. Trotz jahrelanger Arbeiten konnte die Gesamtanlage jedoch nicht vollständig fertiggestellt werden.
Nach dem Tod des Prinzen Albrecht bewohnten seine Nachkommen das Schloss noch bis 1925. In diesem Jahr erwarb die Stadt Dresden Schloss Albrechtsberg und nutzte es für Repräsentationszwecke, während des Zweiten Weltkrieges auch zur Unterbringung von Heimkindern bzw. als Unterkunft für Volkssturm-Leute. Nach 1945 diente es kurzzeitig als sowjetische Kommandantur, anschließend als Intourist-Hotel einer sowjetischen Hotelkette. Dafür erfolgten einige Umbauten, wobei Teile der ursprünglichen Ausstattung verloren gingen. 1951 übergab die Sowjetunion das Schloss an die im gleichen Jahr entstandene Pionierorganisation, die hier den Pionierpalast “Walter Ulbricht” einrichtete. Bis 1989 nutzten nun Kinder und Jugendliche das Schloss für kulturelle, sportliche und politische Veranstaltungen. Nach der politischen Wende in der DDR übernahm die Landesregierung das Gebäude, welches heute für repräsentative Empfänge, Konzerte und Bälle genutzt wird. Außerdem haben die Jugendkunstschule und die Hotel- und Gaststättenschule (HOGA) auf dem Grundstück ihren Sitz.
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Koordinaten:   51°3'53"N   13°47'39"E
Dieser Artikel wurde Vor 14 Jahren zuletzt bearbeitet