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Russischer Soldatenfriedhof (Klein-Zimmern)

Germany / Hessen / Gross-Zimmern / Klein-Zimmern
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Rund 500 m südlich des Ortsausgangs der Gemeinde Klein-Zimmern liegt der russische Soldatenfriedhof. Hier auf der "Reinheimer Hohl" haben 435 russische Kriegsgefangene, die als Kranke und Verwundete zwischen 1941 und 1945 in das Lazarett eingeliefert wurden, ihre letzte Ruhe gefunden.

Im Spätherbst 1941, als die ersten russischen Lazarettinsassen starben, wurde von der damals noch selbständigen Gemeinde Klein-Zimmern ein Acker auf der "Reinheimer Hohl" als Friedhof für die Verstorbenen zur Verfügung gestellt.

Von der Westseite, der der Gersprenzaue zugeneigten Seite her wurden dann ca. 3 m von dem vorbeiführenden Feldweg entfernt die ersten Gräber angelegt. Die Gräber, in denen jeweils 5 verstorbene Soldaten beigesetzt wurden, waren 2 x 3,5 m x1,6 m tief. Es wurden immer drei Gräber nebeneinander angelegt. Die einzelnen Gräber hatten auf ihrem Grund manchmal noch vier kleine Trennwände aus Erde, ca. einen Spatenstich hoch und einen Spaten breit, so, daß die Toten relativ einzeln gebettet lagen. In dieser Art und Weise wurden bis zum Spätsommer 1944 fast alle russischen Soldaten begraben. Als dann im Herbst immer mehr Gefangene auf Grund der schlechter gewordenen Versorgungslage, auch mit Medikamenten, an Ruhr, Typhus und hauptsächlich an Lungen-TB starben, wurde auf eine einigermaßen geordnete Bestattung kein großer Wert mehr gelegt. Während anfangs noch manchmal ein französischer und später auch ein italienischer Geistlicher mit zu den Gräbern kamen, war das nun nicht mehr der Fall.

Auf allen Gräbern standen bis kurz vor Kriegsende kleine Holzbrettchen, in die die Registriernummern der Soldaten eingebrannt waren. Diese Brettchen waren zum Kriegsende dann plötzlich verschwunden. Über alle Kriegsgefangenen und Internierten wurde Buch geführt. Bei den verstorbenen Kriegsgefangenen wurde eine Meldung an das für das Lazarett zuständige Stalag IX/B angefertigt, das diese Meldung dann an die Wehrmachtsauskunftstelle nach Berlin bzw. kurz vor Kriegsende nach Meiningen in Thüringen weiterleitete.

In der darauffolgenden Zeit wurden die Grabhügel, die schon fast alle eingesunken waren, eingeebnet. Auf unerklärliche Weise wurde der Friedhof in seiner Längenausdehnung dabei auf einmal kürzer dargestellt, als er zum Kriegsende war. Aufgrund der verschieden gefärbten Grasnarbe konnte man jeweils im Frühjahr noch die Lage der einzelnen Gräber erkennen. So liegen hinter dem großen Gedenkstein nach Osten hin noch zwei Grabreihen.

Ein mehr als 4 m hohes Orthodoxenkreuz kündete in den 50er Jahren von der "Ruhestätte russischer Soldaten", die hier im Krieg fern der Heimat ihre letzte Ruhe fanden.

Nach langen Verhandlungen des Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge wurde 1960 die Friedhofsanlage mit Hilfe deutscher Studenten und amerikanischer Pioniere neu hergerichtet und am 20.August 1961 durch den damaligen hessischen Kultusminister eingeweiht. Seit dem Jahr 1962 finden jährlich Gedenkfeiern auf diesem Friedhof statt.

Nachdem die Gemeinde Klein-Zimmern 1977 ihre Selbständigkeit verlor und nach Groß-Zimmern eingemeindet wurde, hat auch die neue Großgemeinde die Pflege für den Soldatenfriedhof übernommen.
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Koordinaten:   49°51'41"N   8°51'0"E
Dieser Artikel wurde Vor 14 Jahren zuletzt bearbeitet