Pfarrfriedhof Penzing (Wien)

Austria / Wien / Vienna / Wien / Einwanggasse, 55
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Die dem heiligen Jakobus geweihte Kirche wurde 1267 von Rudeger von Radawe (Rodaun) bei den sieben Eichen im Tale als Filiale der Mutterkirche St. Stephan gegründet. Zwischen 1324 und 1356 war sie zur Pfarre erhoben. Zugehörig zur Pfarre Penzing waren die Orte Baumgarten, Breitensee, Hietzing, Lainz, Meidling und Speising sowie ursprünglich auch Hütteldorf, das jedoch 1356 zur Pfarre erhoben wurde.

Der rund um die Kirche angelegte Friedhof wurde 1764 um 112 Quadratklafter vergrößert. Anlässlich dieser ersten Erweiterung - die zweite erfolgte 1812 - kam es zur Errichtung einer mit zwei Gittertüren versehenen Mauer.

Erweiterungen

Veranlasst durch die stete Zunahme der Bevölkerung wurde bereits 1801 die Errichtung eines neuen Friedhofes beantragt, jedoch ohne Erfolg. Ein neuerlicher Antrag, im Jahre 1826, scheiterte am Geldmangel der Pfarrkirche. 1848, als die Gemeinde die Errichtung eines eigenen Gemeindefriedhofes plante, bewilligte Erzbischof Milde den Ankauf eines geeigneten Grundstückes zur Errichtung eines Pfarrfriedhofes aus den Mitteln der Kirche.

1854 wurde die Auflassung des Friedhofes beschlossen. 1868 wurde die Auflassung des "alten Friedhofes", in dem seit der Eröffnung des neuen Friedhofes nur mehr die Beisetzung in Grüften gestattet war, nach Ablauf von zehn Jahren durch einen Erlass der k. k. Statthalterei bewilligt.

Da die Räumung der Grüfte und Übertragung der Leichen in den neuen Friedhof "trotz mehrmaliger Aufforderung in der Wiener Zeitung" bis Ende 1878 nicht erfolgt war, forderte der Penzinger Gemeindevorstand im September 1879 die Gruftbesitzer auf, "diesem Ansinnen bis längstens 15. Oktober d. J. nachzukommen". "Nach Ablauf dieses Termines seitens der Gemeinde" werde "die Exhumierung und Übertragung der Leichenreste vorgenommen und über die Grabsteine etc. weiter verfügt." Ende 1879 wurde der Friedhof endgültig aufgelassen.

1856 konnte nach langwierigen Verhandlungen ein Grundstück im Ausmaß von 1.722 Quadratklaftern erworben und mit der Anlage des neuen Friedhofes begonnen werden. Seine Weihe durch den Pfarrer von Hütteldorf, Josef Weinkopf, fand am 9. Oktober 1859 statt.

Da sich der Friedhof sehr bald als zu klein erwies, wurde 1887 eine Vergrößerung um 800 Quadratklafter bewilligt. 1905 umfasste der Friedhof eine Fläche von 14.453 Quadratmetern und war "für Leichen der ehemaligen Vororte Penzing und Breitensee bestimmt". 1899 genehmigte der Stadtrat die "Herstellung einer Gartenanlage" auf dem Areal um den Penzinger Friedhof. Diese wurde 1906 fertig gestellt und 1924 erweitert.
Neuerungen und Erweiterungen

Da die im Pfarrfriedhof gelegenen, der Pfarre Penzing gehörenden Leichenkammern nicht für die Aufbahrung von Verstorbenen geeignet waren, wurde 1937 in der den Friedhof umgebenden Parkanlage, unmittelbar an der Friedhofsmauer, eine neue Aufbahrungshalle auf Kosten der Städtischen Leichenbestattung errichtet.

"Eine würdige Leichenkammer zur vorübergehenden Beisetzung der Leichen, ein Träger-, Umkleide- und Aufenthaltsraum, zwei Depoträume und entsprechende, sanitär einwandfreie Klosettanlagen" wurden geschaffen. Die neu erbaute Aufbahrungshalle wurde am 31. August 1937 der Benützung übergeben.

1947 wurden das durch Kriegseinwirkungen schadhaft gewordene Dach der Aufbahrungshalle und der Leichenkammer sowie die durch einen Bombenangriff zerstörten Teile des Verwaltungsgebäudes instand gesetzt. Im Einvernehmen mit der Innung der Wiener Leichenbestatter wurde außerdem festgelegt, dass Beerdigungen im Friedhof Penzing nur an Vormittagen stattfinden sollten. 1954 wurde die während der Kriegszeit demontierte Glocke durch eine neue ersetzt. 1958 wurde der Bahrwagen eingeführt.

1964 wurde die Beisetzkammer des Friedhofes mit einer Kühlanlage ausgestattet. Eine aus verkehrstechnischen Gründen notwendige Verbreiterung der Ameisgasse im Bereich des Penzinger Friedhofes erforderte 1966 die Auflassung von zwölf Grabstellen sowie die Exhumierung der in diesen Grabstellen beigesetzten Verstorbenen und deren Wiederbestattung in den vom Friedhof beigestellten neuen Grabstellen.

1907 wurde der Pfarre Penzing eine an den Friedhof angrenzende Parkfläche im Ausmaß von rund 50 Quadratmetern im Bereich der Aufbahrungshalle als Abstell- und Ablageplatz zur Verfügung gestellt. 1977 wurde die Einrichtung des Aufbahrungsraumes durch einen Urnenschrein ergänzt.
Aufbahrungsraum

Von 21. Oktober 1963 bis Mai 1964 wurde der Aufbahrungsraum nach den Plänen von Architekt Prof. DI Erich Boltenstern umgestaltet und mit einem Stirnwandaltar ausgestattet. Die Gestaltung der Stirnwand war dem akademischen Maler Prof. Hermann Bauch übertragen worden. Am 19. Mai 1964 konnte der Aufbahrungsraum wieder seiner Bestimmung übergeben werden.

Von 1. Oktober 1984 bis 22. Mai 1985 wurde der Aufbahrungsraum nach den Plänen von Architekt Dr. Christof Riccabona umgestaltet und im Bereich des Halleneinganges ein Vordach errichtet. Das die Altarwand dominierende Fenster aus Bleiglas wurde nach einem Entwurf des akademischen Malers Prof. Hermann Bauch hergestellt. Für die Aufbahrung von Urnen wurde im Aufbahrungsraum eine Urnenstele aus Ternitzer Konglomerat aufgestellt.

Der Aufbahrungsraum wurde am 24. Mai 1985 wieder der Benützung übergeben. Von 22. Juni bis 20. Oktober 1992 wurden die Nebenräume umgebaut beziehungsweise instand gesetzt.
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Koordinaten:   48°11'44"N   16°18'6"E
Dieser Artikel wurde Vor 14 Jahren zuletzt bearbeitet