Kritzendorf

Kategorien: Dorf
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Koordinaten:  48°20'10"N 16°17'12"E

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  • Die Kritzendorfer Donauau oder Muckerau wird 1122 erwähnt. Otto, Probst des Klosterneuburger Kollegiatstiftes, vermachte seinen dort gelegenen Familienerbteil dem Stift. Diese „nasse“ Au lag am Fuße des Langstögerberges, der früher Muckerauerberg hieß. Sie wurde wiederholt überschwemmt und bis in das 14. Jahrhundert immer wieder besiedelt. Ein Johanneskapelle befand sich dort. Siedler wanderten auf die andere Donauseite, wohl auch nach Kornneuburg. Das Muckerauerfeld und die Muckerauerstrasse am Nordende von Kornneuburg erinnern daran. Einer Sage nach gab es eine große Siedlung bei Höflein, die von der Donau „verschlungen wurde“. Nördlich des Kritzendorfer Kaffeehausberges lag die Siedlung Muckerau. Sie versank wahrscheinlich durch das gleiche Hochwasser, das auch die damalige Neuburger Marktsiedlung wegschwemmte, die als "Neuburg markthalben" am linksseitigen Rand der Donauauen neu errichtet wurde, das heutige Korneuburg. (vgl. Leo Horak, Höfleiner Sagen, Die Versunkene Stadt, in Der Tullner Gau 4. Jg 5.Folge S.6, 1929; Heimatbuch Höflein, Klosterneuburg 1991; Bechstein, Volkssagen aus Österreich, Auswahlausgabe Wien 1925).
  • Photo 1: 1688 Grundriss des Donau Stroms von dem Dorf Höflein bis auf Wien”, colorierte Zeichnung von Leander Graf Anguissola zum Zwecke der Donauregulierung, 1688 (österr. Kriegsarchiv, B IX b 106). In 1683, das Jahr der zweiten Türkenbelagerung, waren in Kritzendorf 437 Soldaten zur Türkenabwehr einquartiert. Es entstanden fast keine Schäden, daher sind auf obigem Bild, das 5 Jahre danach entstand (1688), auch keine Verwüstungen sichtbar. Von dem rechten Ortsteil, Oberkritzendorf (M), führt der Weg bergab zum Bach. Das ist der heutige Kaffeehausberg. Zwischen diesem Weg und der Donau sind oberhalb der Zahl 43 einige Bäume eingezeichnet. Dort wird 1870 die Bahnstation Kritzendorf gebaut. Es ist noch keine Besiedelung im rechten Teil des Bildes, rechts vom Bach, oberhalb der Zahl 44 zu sehen. Der alte Sandhof wurde erst um 1689 dort gegründet. Die heutige Neudauerstraße verläuft parallel zu dem Bach bergauf. Rechts vom Bach die Neudauer Gründe.
  • Photo 2: 1738 Im oberen linken Teil des Bildes ist Unterkritzendorf, rechts die Vituskirche und rechts davon Oberkritzendorf zu sehen. In der Mitte die Donauauen und Sandbänke. Unten ist Kornneuburg mit Stadtmauer eingezeichnet. Der Weg von Oberkritzendorf führt bergab zur Donau. Der Bach ist nicht eingezeichnet. Im rechten Teil des Bildes ist das viereckige Areal des 1689 gebauten alten Sandhofes zu sehen, In Kurrentschrift ist das Wort „SANDHOF“ eingetragen. Der Weg führt auf dieser 1738er Karte donauseitig am alten Sandhof vorbei Richtung Höflein. Auch heute ist auf der Hauptstr. No 159 ein um 1850 erbautes Wohnhaus mit historischen Reliefs zu finden, der „Neue Sandhof“. Der Gebäudetypus stellt einen „Herrschaftssitz dar, wie ihn sich die bessere Mittelschicht im Grünen gerne leistete“.
  • Photo 3 1780 Photo 4-6 ca. 1840 Aus den Erläuterungen der ab 1831 bis 1846 veröffentlichten 34 Bände „Perspectiv=Karte des Erzherzothums Österreich unter der Enns“ von Franz Xaver Schweickhardt, ein 1794 geborener fleißiger Historiograph, der völlig verarmt 1858 starb.
Dieser Artikel wurde Vor 12 Jahren zuletzt bearbeitet