Gulfhof Heykena (Neßmersiel)

Germany / Niedersachsen / Baltrum / Neßmersiel / Dorfstraße, 29

www.gulfhof-nessmersiel.de/

Nach dem Sieben-Jährigen-Krieg gibt es im preußischen Ostfriesland mehrere Eindeichungsprojekte:
1772 wurde der Westerneßmersieler Polder eingedeicht, ihm folgte 1774/75 der Hamm-Polder an der Außenseite des damaligen Außentiefs nach Neßmersiel. 1775 kam schließlich der Kuchenbäckerpolder hinzu, benannt nach einer der treibenden Kräfte bei der Eindeichung, Johann Friedrich Kuchenbäcker (1722–1787). [Quelle: Wikipedia]

Damit dieses Land nicht wieder ans Meer verloren geht und nachhaltig bewirtschaftet wird, wird dieser Gulfhof gebaut. Er wird so ein wichtiger Teil der Geschichte des Dorfes Nessmersiel.

Der Gulfhof wurde 1774 erbaut. Das Schild über der Tür dokumentiert die Gründung.
Die Buchstaben E.H und FMF sind die Intialen der beiden Eheleute: Euke Hillrichs und Folmtje Margarete Frerichs. Damals gab es in Ostfrielsand keinen gemeinsamen Familien- bzw. Nachnamen.

Warum wurde ein Adler abgebildet?
Es ist ein preußischer Adler, da Ostfriesland ab 1744 Teil von Preußen war. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde die Landgewinnung durch König Friedrich II. (der alte Fritz) in Ostfriesland durch die Eindeichung gefördert. Sie finden dies auch auf dem Sielstein neben dem Fährhaus dokumentiert.

1842 - Wiederaufbau

Ganz oben ist ein Giebelstein. Auf ihm steht der Name Reina Chr. Heykena geb. Euken und die Jahreszahl 1842. Der Giebelstein dokumentiert den Wiederaufbau des Gulfhofes.

Was war geschehen? Nach der Erzählung war ein Schiff zwischen Baltrum und Nessmersiel verunglückt und die Bewohner waren im Watt um zu helfen. Jedoch als alle im Watt waren, sah man den Hof aus der Ferne brennen.

Jemand hatte den Gulfhof angezündet. Über die Motive und den Täter ist nichts bekannt. Man kann sich nur vorstellen, dass es ein riesiges Feuer gewesen sein muss. Der Brand war im Spätsommer, so dass die erste Etage, also die zweite Fensterreihe, der Kornboden und auch die Scheune voll mit Getreide war.

Der Hof wurde von der 80 jährigen Reina Christina Heykena geb. Euken wiederaufgebaut.

Wer war diese Frau?
Sie war die Tochter von Euke Hillrichs und Folmtje M. Frerichs. Der Nachsatz "geb. Euken" bezieht sich auf den Vornamen ihres Vaters. Während der napoleonischen Zeit (1806 - 1815) wurde der einheitliche Nachname in Ostfriesland eingeführt. Mit ihrem Nachsatz zeigt sie, dass es 1842 normal war. Zu dieser Zeit gehörte Ostfriesland zum Königreich Hannover.

Sie war mit ihrem Kousin Frerich Eppen Heykena verheiratet. Beide trugen den gemeinsamen Nachnamen Heykena. Ihr Mann und ihre Kinder waren schon vor dem Brand gestorben. Die Familie war damals sehr groß, so dass sie mit ihren 80 Jahren den Gulfhof für ihre Enkelkinder wieder aufbaute. Mit dem Giebelstein wurde ihr Name deshalb verewigt.
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Koordinaten:   53°40'15"N   7°21'18"E
Dieser Artikel wurde Vor 10 Jahren zuletzt bearbeitet