Krankenlager / "Sanitätslager" / "Russenlager"

Austria / Oberosterreich / Enns /
 Ruinen, archäologisches Gelände, Konzentrationslager

Ursprünglich war dieser Lagerteil für das "Kriegsgefangenen-Arbeitslager Mauthausen-Gusen" vorgesehen. Hier sollten "von der Exekution zurückgestellte" sowjetische Kriegsgefangene untergebracht werden, aus diesem Grund wurde es im Lagerjargon auch "Russenlager" genannt.
Vermutlich weil von insgesamt 5.333 in den Jahren 1941 und 1942 eingelieferten sowjetischen Kriegsgefangenen am 31. Dezember 1942 nur noch etwa 300-450 am Leben waren, wurden im Krankenlager bzw. "Sanitätslager" durch Erkrankung oder Unterernährung arbeitsunfähig gewordene Häftlinge untergebracht.
Bei diesem im Endausbau 10 Baracken umfassenden Lager handelte es sich um kaum mehr als eine Einrichtung zur Auslagerung des Sterbens. Es gab weder nennenswerte medizinische Versorgung noch ein Mindestmaß an hygienischem Standard (in den Wochen vor der Befreiung waren in einem Krankenbett bis zu sechs Häftlinge untergebracht), was zu einer immens hohen Sterblichkeit führte. Man kann davon ausgehen, dass nur die wenigsten Häftlinge lebend aus dem Sanitätslager zurück kamen. Neben der kaum vorhandenen Versorgung wurden die Häftlinge des Sanitätslagers auch immer wieder Opfer von "Selektionen": Die Schwächsten wurden zu Beginn etwa durch Herzinjektionen, später durch Vergasung entweder in der Gaskammer oder in der "Euthanasieanstalt" Schloss Hartheim ermordet oder wurden Opfer von durch SS-Ärzte durchgeführten medizinischen Experimenten.
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Koordinaten:   48°15'24"N   14°29'50"E
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